Wenn du einen Raum 5 Minuten verlässt und bei deiner Rückkunft Kabel und Zimmerpflanzen angekaut, Gläser in Scherben und eine verdrehte Gardine vorfindest, ist eines sicher: Du hast eine Katze. Allerdings hast du in puncto katzensicherer Wohnung auch noch einiges zu lernen. Worauf es dabei ankommt, zeigt dir unsere ultimative Checkliste für die Katzensicherheit.
Fenster, Türen und Treppen katzensicher gestalten
Du kannst einen Raum vollkommen leeren und steril halten, Fenster, Türen und Treppen bleiben weiterhin potenzielle Gefahren für Katzen. Gleichzeitig sind sie mit der richtigen Absicherung eine Bereicherung für deine Samtpfote.
Lass dich von den Möglichkeiten überraschen und inspirieren.
Fenster katzensicher machen - so geht's
Sie lassen Luft und Licht herein, und können doch gefährlich sein. Offene oder angekippte Fenster können deine Katze einklemmen und lebensgefährlich verletzen, wenn sie aufgrund eines Luftzugs zufallen. Ebenso kann dein Stubentiger aus dem Fenster fallen.
Das verhinderst du wirksam, indem du Katzennetze und Schutzgitter anbringst. Verlass dich nie auf Insektenschutzgitter aus Kunststoff. Springt deine Katze dagegen, beispielsweise, weil sie einen Vogel oder ein Insekt fangen will, kann sie samt dem Netz aus dem Fenster stürzen. Entgegen der landläufigen Meinung landen die Stubentiger durchaus nicht immer sicher auf den Pfoten. Knochenbrüche, innere Verletzungen und der Tod sind sehr reale Risiken.
Verlass dich zudem nicht darauf, dass der Spalt zwischen Fenster und Wand zu eng ist oder die Öffnung des angekippten Fensters zu hoch. Wo eine Katze, da auch ein Weg.
Besser und sicherer ist es, stabile Fenstergitter zu installieren. Diese können gleichzeitig zur Befestigung einer Katzenhängematte oder von Pflanzenampeln dienen. Kreiere einen dekorativen Aussichtspunkt für deine Katze, indem du das Fenster mit Katzengras und anderen katzensicheren Zimmerpflanzen begrünst und den Kratzbaum fensternah aufstellst.
Katzen vor Türen schützen
Bei Türen bestehen durch Zufallen, Zuschlagen oder Schließen die gleichen Risiken wie bei Fenstern. Um sie katzensicher zu gestalten, bieten sich Türstopper und Klemmschutzkordeln an.
Türen bringen aber noch eine Herausforderung mit sich.
Meine Katzen dürfen überall hin. Einzige Ausnahme: die Abstellkammer. Denn in dieser bewahre ich Reinigungsmittel und andere potenziell gefährliche Dinge auf. Die Tür bleibt also geschlossen. Dennoch war sie immer wieder offen. Dabei hätte ich schwören können, sie zugeklinkt zu haben. Hatte ich auch. Allerdings hatte eine meiner Katzen herausgefunden, wie man Zimmertüren wieder aufklinkt. Natürlich führte sie dieses Kunststück nur dann auf, wenn sie sich unbeobachtet fühlte.
Ich ging dazu über, die Tür abzuschließen. Leider besteht dabei immer die Gefahr, das Abschließen zu vergessen. Hast du ein ähnliches Problem oder willst einen Raum wirklich absichern? Stell die Türklinke nach oben. Dazu entfernst du die kleine Schraube an der Klinke, nimmst die Klinke ab und bringst sie nach oben weisend wieder an.
Um die Türen in deinen vier Wänden nicht nur sicher zu gestalten, sondern sie gleichzeitig zu einer Bereicherung zu machen, nutz die Fläche des Türblatts für Kratzbretter, eine anhängbare Hängematte oder eine Katzenangel.
Treppen in ein sicheres Katzenabenteuer verwandeln
Toben, springen oder auf der höchsten Stufe liegen und den Überblick bewahren: Treppen haben eine magische Anziehungskraft auf Katzen. Offene Treppen, enge Geländer und glatte Stufen sind aber auch gefährlich.
Katzensicherer und gleichzeitig wunderbar für mehr Beschäftigung und Bewegung geeignet:
- Treppenteppiche oder Stufenmatten aus Sisal
- Verblendungen an dem Treppengeländer
- den Handlauf komplett oder abschnittsweise mit Sisal umwickeln
Diese Veränderungen sind kostengünstig, einfach anzubringen und bieten reichlich Möglichkeiten zum Wetzen der Krallen. Zudem geben sie Halt und bieten Schutz.
Katze, Kabel und Elektrogeräte schützen - so funktioniert's
Katzen, Strom und Haushaltsgeräte sind keine gute Kombination. Zum einen ist es gefährlich, wenn deine Katze Steckdosen erkundet oder herausfinden will, wie warm der Toaster innen ist. Zum anderen ist es auch ärgerlich und auf Dauer kostspielig, das fünfte durchgekaute Laptopkabel ersetzen zu müssen.
Schauen wir uns also einmal genauer an, wie katzensichere Kabel und Co. aussehen.
Kabel und Steckdosen
Aus Neugier die Pfote in die Steckdose stecken und dabei einen Stromschlag riskieren, ein Kabel durchbeißen oder sich mit einem Kabel erwürgen - deine Katze kann ebenso beim Toben ein Elektrogerät am Kabel auf sich reißen, wie Verbrennungen durch Strom erleiden.
Schütz deinen Sofalöwen, in dem du Kindersicherungen in freien Steckdosen anbringst. Ideal sind Modelle, die keinen gesonderten Schlüssel erfordern, sondern direkt mit einem Stecker geöffnet werden können.
Für Kabel angeraten sind:
- Kabelkanäle
- Kabelschläuche
- Kabeltunnel
Kabelschutz und Kabelführungen schützen Katzen und andere Haustiere, Elektrogeräte und die Kabel selbst. Zusätzlich lassen sie das Interieur aufgeräumter wirken und bieten Sicherheit beim Toben.
Waschmaschine und Wäschetrockner
Die Trommeln von Waschmaschine und Wäschetrockner gehören ebenso wie schmutzige und saubere Wäsche zu den liebsten Verstecken und Schlafplätzen von Katzen.
Um deine Samtpfoten sicher zu halten, solltest du die folgenden Schritte berücksichtigen:
1. Kontrolliere die Innenräume der Maschinen, bevor du Wäsche einlegst.
2. Leg die Wäschestücke immer einzeln ein.
3. Schalte Maschine und Trockner nie ein, bevor du nicht deine Katze gesucht und gefunden hast.
Herd und Ofen - anziehende und gefährliche Wärme
Eine warme Herdplatte oder der kuschelige Ofen sind verlockend für Katzen und wortwörtlich brandgefährlich. Ganz egal, wie gut du deine Samtpfote erziehst oder ob sie Küchenverbot hat: Ein unbeobachteter Moment reicht aus, um für Verletzungen zu sorgen.
Achte also darauf, dass sich deine Katze nicht in der Nähe befindet, wenn du etwas im Ofen zubereitest, und halte ihn nach dem Einsatz geschlossen. Sichere Herdplatten mit einem Herdgitter ab, um deine Katze fernzuhalten und vor Risiken zu bewahren.
Gefahren für Katzen im Badezimmer abschaffen
Im typischen Badezimmer lauern gleich mehrere Gefahren auf deine Katze, die sich nicht einfach abschalten lassen. Aus diesem Grund ist umfassende Vorsicht gefragt.
WC als Katzenfalle
Ein offener WC-Deckel ist eine Einladung, den Kopf in die Schüssel zu stecken. Ob deine Katze nur im Wasser pfötelt oder kopfüber hineinfällt, beides ist potenziell lebensgefährlich. Kann sich die Samtpfote nicht mehr allein befreien, kann sie ertrinken.
Verwendest du WC-Gel oder WC-Steine, kommt sie zudem in Kontakt mit toxischen Substanzen, kann sich vergiften oder verätzen.
Lass den Toilettendeckel unten. Öffnet deine Katze ihn selbstständig? Auch hier kann eine Kindersicherung das Problem lösen.
Badewanne - das unterschätzte Risiko
Die meisten Katzen sind nicht die allergrößten Fans von Baden und Schwimmen oder überhaupt davon, richtig nass zu werden. Im Wasser oder Badeschaum zu tätzeln, gefällt vielen Tigern im Kleinformat hingegen sehr gut. Sitzen sie dabei auf dem Wannenrand, ist der Fall ins Wasser nahezu vorprogrammiert. Lass deine Katze nicht unbeaufsichtigt mit der (halb-)vollen Wanne allein.
Kosmetika, Reinigungsmittel und Medikamente
Lass deinen Blick durch dein Bad schweifen. Mascara, Rasierschaum, WC-Reiniger, Parfum in filigranen Glas-Flakons direkt am Rand, eventuell auch noch Rasierklingen und Arzneimittel - giftige Substanzen sowie scharfe und spitze Gegenstände treten im Badezimmer oft in überraschend großer Anzahl auf.
Als neuer Katzenbesitzer solltest du aber nicht nur genau hinsehen, sondern auch gründlich aufräumen und absichern. Aufbewahrt in (abschließbaren) Badezimmerschränke beseitigst du die Risiken und schaffst gleichzeitig Ordnung.
Zimmerpflanzen, Lebensmittel und andere giftige Substanzen
Deine grüne Ecke kann genug toxische Substanzen enthalten, um deine Katze mehrfach zu vergiften oder sie sogar zu töten. Selbiges gilt für die Lebensmittel in der Küche oder im Knabberschrank und Reinigungsmittel. Mit unseren Checklisten für die katzensichere Wohnung bist du vorbereitet und kannst Gefahren zielsicher entfernen.
Giftige Zimmerpflanzen für Katzen
Blumen, Garten- und Zimmerpflanzen verschönern unsere Umgebung. Leider enthalten sie in vielen Fällen Giftstoffe. Zu den giftigen und bedenklichen Gewächsen für Katzen gehören unter anderem:
- Alpenveilchen
- Azalee
- Bogenhanf
- Bundwurz (Kaladium)
- Calla
- Chrysanthemen
- Drachenbaum
- Echte Aloe
- Efeu
- Efeutute
- Eibe
- Ficus
- Goldregen
- Kalanchoe
- Lilien
- Mistel
- Monstera
- Narzissen
- Orchideen
- Philodendron
- Rhododendron
- Tulpen
- Weihnachtsstern
- Wunderbaum (Rizinus)
Pflanzen außerhalb der Reichweite einer Katze aufzustellen, ist ausgesprochen schwer bis unmöglich. Verzichte also besser auf die giftigen Varianten - auch in Blumensträußen.
Unbedenkliche Pflanzen für Katzen sind hingegen:
- Baldrian
- Bananenpflanze
- Bergpalme
- Bromelien
- Calathea
- Dickblatt
- Farne
- Geldbaum
- Geldbaum
- Glückskastanie
- Goldfruchtpalme
- Grünlilie
- Hibiskus
- Kaffeepflanze
- Kanarische Dattelpalme
- Katzengras
- Katzenminze
- Kentiapalme
- Kokospalme
- Pantoffelblume
- Pilea
- Schiefteller
- Schusterpalme
- Tapirblume
- Zimmertanne
- Zwergpfeffer
Du bist dir unsicher, ob es sich um eine giftige oder unbedenkliche Pflanze für deine Katze handelt? Informier dich in jedem Fall vorher. Damit seid ihr auf der sicheren Seite.
Giftige Lebensmittel für Katzen
Bevor wir zu der Liste kommen, bekommst du einen einfachen Tipp vorab: Stell die Aufbewahrung deiner Lebensmittel um. Tüten, Dosen mit losen Deckeln, Kartons oder offene Verpackungen gehen ebenso wie der einfach zu öffnende Mülleimer immer mit dem Risiko einher, dass sich deine Katze selbst bedient und dabei giftige Substanzen oder gefährliche Stücke aufnimmt.
Dazu gehören beispielsweise Schokolade, aber auch Gräten, Knochen oder Verpackungsstücke. Achte also auf eine wirklich sichere Verwahrung und lass kein Essen unbeobachtet und offen stehen.
Für Katzen giftige Lebensmittel:
- Alkohol
- Energydrinks und andere koffeinhaltige Getränke
- hefehaltige Speisen
- Nüsse
- Pilze
- rohe Nachtschattengewächse (Auberginen, Tomaten, Kartoffeln)
- Schokolade und Kakao
- Weintrauben und Rosinen
- Xylit und andere Süßungsmittel
- Zitrusfrüchte
- Zwiebelgewächse wie Knoblauch, Porree, Bärlauch und Zwiebeln
Reinigungsmittel, Medikamente und mehr
In diesem Bereich brauchst du keine Liste, sondern lediglich wenige Grundregeln.
- Verabreiche deiner Katze niemals Medikamente, die für den menschlichen Gebrauch bestimmt sind.
- Bewahre alle Reinigungsmittel und Alltagschemikalien abgesichert auf.
- Vermeide den direkten Kontakt zu Putzmitteln und ähnlichen Substanzen. Lass deine Katze nicht an Wischwasser, Reinigungssprays oder benutzte Lappen.
Einige Mittel können für Katzen interessant bis lecker riechen. Unterschätze die Gefahr daher nicht.
Müll, Recycling und Verpackungen
Knochen, Kunststoff, Scherben, Spitzen oder Schimmel - vom Plastikbeutel bis zu Glassplittern lauern reichlich Risiken in deinen Abfällen und den Beuteln selbst. Henkel können sich um den Hals legen und zum Ersticken führen. Gefährliche Bestandteile können Verletzungen oder Vergiftungen auslösen.
Achte darauf, dass du keine Verpackungen herumliegen lässt - Kartons sind selbstverständlich ausgenommen. Verwende dicht und fest schließende Mülleimer.
Offenes Feuer und Katzen
Kerzenlicht ist so lange romantisch, bis sich deine Katze daran die Schnurrhaare versengt oder ihren Schwanz flambiert. Kerzengläser und Windlichter bieten einen gewissen Schutz, trotzdem ist Aufsicht unerlässlich. Das gilt auch für Zimmerkamine, Stövchen oder Kerzenheizungen.
Spielzeug und kleine Teile
Bei Katzen und Spielzeug denkst du vermutlich zuerst an Katzenspielzeug und nicht an Sicherheit oder besser gesagt Schutzmaßnahmen. Das solltest du jedoch.
Verwende ausschließlich sichere Katzenspielzeuge, von denen sich keine kleinen Stücke wie Augen, Knöpfe oder andere Teile ablösen können. Achte zudem auf alles, was deine Katze als Spielzeug betrachten, verschlucken oder einatmen könnte. Dazu gehören beispielsweise Spielfiguren und Bausteine von Kindern, Ohrringe, Schrauben, knisternde Folien, Nadeln und Nägel.
Verwahre kleine Gegenstände immer unter Verschluss auf, damit deine Katze daran nicht ersticken oder sich verletzen kann.
Wohndeko als Risiko für Katzen
Jack war ein ausgesprochen ruhiger Jungkater. Er war verschmust, machte fast nie Blödsinn und selten etwas kaputt. Dieser traumhafte Stubentiger war in seinen ersten Jahren jedoch ein Tollpatsch sondergleichen. Mit 6 Monaten sprang er auf das Sideboard, warf versehentlich einen Steingut-Blumentopf um und schaffe es, vor dem Blumentopf auf dem Boden zu landen.
Leider schaffte es der schwere Übertopf, zielgenau auf seinem Schwanz zu landen und erzeugte dabei eine 10 Zentimeter lange Platzwunde. Kaum war diese abgeheilt, warf Jack versehentlich eine Vase vom Couchtisch und sprang vor Schreck in die Scherben.
Kurze Zeit später schaffte er es, sich in der Fadengardine zu verheddern. In exakt der Fadengardine, die ich extra angeschafft hatte, um Risse durch Katzenkrallen zu vermeiden.
Deine Wohndekoration kann also nicht nur in Bezug auf Blattpflanzen und Blumen eine Gefahr für deine Katze darstellen. Achte daher bei der Auswahl auf einige
Faktoren:
- Standsicherheit: Katzen klettern, springen, rennen und toben. Dabei können sie gelegentlich anecken. Wichtig ist, dass Möbel und Dekorationen dadurch nicht umfallen. Wacklige Regale, Stehlampen oder Skulpturen solltest du zusätzlich sichern.
- spitze Ecken und scharfe Kanten: Ob Kaktus oder Kerzenständer - bei spitzen, scharfen oder harten und ungleichmäßigen Gegenständen ist immer Vorsicht gefragt. Wenn du dich nicht vollständig davon verabschieden willst, stell sie in Bereiche, in denen deine Katze auch nicht aus Versehen darauf landen kann.
- hohe Positionen: Schwere Gegenstände nach oben zu stellen, bringt erhebliche Risiken mit sich.
- Verheddern und Verfangen: Fadengardinen, Vorhänge, Schnüre und Katzenangeln können zu einer Lebensgefahr werden, wenn sich deine Katze darin einwickelt. Verzichte also besser darauf.
- Bruchsicherheit: Manche Katzen schieben absichtlich Gegenstände von Tischen, Regalen und Schränken. Andere sind ungewöhnlich grobmotorisch. Scherben und Splitter sind wiederum eine Verletzungsgefahr. Besser sind bruchsichere Wohndekorationen.
Individuelle Katzensicherheit großschreiben
Bei manchen Katzen musst du extreme Vorsicht walten lassen. Bei anderen bestehen deutlich weniger Gefahren. Manche sind extrem verfressen, wodurch Lebensmittel und Müll besondere Vorsorge erfordern. Andere sind hingegen fasziniert von Wasser.
Zu einer wirklich katzensicheren Wohnung gehört es auch, genau auf deine Samtpfote zu achten und auf sie abgestimmte Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
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